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Die Weihnachtszeit naht - und ein fester Bestandteil der überlieferten Weihnachtsbräuche sind die Geschenke!  ...ich hab mir selbst etwas geschenkt: ein gehöriges "Level-Up!" für die Makrofotografie.

Welcome, Tamron SP 90mm DiVC USD Macro 1:1 - Welcome, Yongnuo YN-14EX Makro-Ringblitz!

 

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Der Blitz

Der YN-EX14 von Yongnuo ist ein qualitativ durchaus hochwertiger Ringblitz für die Makrofotografie. Mittels mehrerer mitgelieferter Adapter-Ringe wird die Beleuchtungseinheit auf die Frontlinse aufgeklippst - die Steuereinheit sitzt wie gewohnt auf dem Mittelschuh. Obwohl die Befestigung auf den Adapterringen nur mit zwei Klippsen geschieht - ähnlich dem Mechanismus mancher Objektivdeckel - sitzt der Ringblitz fest und sicher! Allgemein macht der Blitz einen hochwertigen und solide verarbeiteten Eindruck. Die chinesische Herkunft lässt sich weder erfühlen noch riechen. Die Kommunikation mit der Kamera läuft reibungslos und innerhalb der gewohnten Kameramenüs. Im Blitz selbst lässt sich die Gesamtleistung sowie die links-rechts-Verteilung der beiden Blitzhälften dosieren.

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Anders als die 30 EUR -Ringleuchten bei Ebay und Amazon ist der YN-14EX ein echter Blitz und keine LED-Ringleuchte, die permanent strahlt. Die beiden LED in 12Uhr und 6Uhr Position sind optional zuschaltbar, um ein bisschen zusätzliches Licht für die Fokussierung zu erhalten.

Der Blitz selbst ist sehr hell! Fast schon zu hell! Mit ISO im Auto-Modus werden viele Makros überbelichtet. Die besten Ergebnisse erreiche ich bislang mit ISO-Werten bei maximal ISO400. Bewährt haben sich Eneloop-Akkus. Herkömmliche wiederaufladbare Batterien brauchen überraschend lange für die Regeneration nach dem ersten Blitz.

Ein Nachteil, der bei dieser Art von Makro-Blitzen konstruktionsbedingt ist, ist die direkte Montage auf der Frontlinse. Ein Objektiv mit rotierender Frontlinse macht den Einsatz des Blitzes nahezu unmöglich, da der Autofokus-Motor nicht in der Lage ist, die Beleuchtungseinheit in jeder Situation mitzubewegen. 


 

Das Objektiv

Die beiden Objektive, die ich bisher jeweils mit AF-Zwischenringen als Makro-Objektive hergenommen hatte, waren beide nicht-innenfokussiert... und insofern maximal ungeeignet. Passend, dass in der Vorweihnachtszeit der Universal-Online-Versandhandel  in seinen Blitzangeboten einige Mittelklasse-Makro-Festbrennweiten im Angebot hatte.

Erster Kandidat war ein Sigma 105mm 2.8 Makro.
Warum "Erster Kandidat"? Nun - neben dem legendären 100mm 2.8L Makro von Canon gibt es nur wenige annähernd ebenbürtige Festbrennweiten. Meine Kriterien waren:

- Makro, 1:1
- Brennweite 90-110mm
- Lichtstärke 2.8
- Innenfokussierung mit fixem Tubus
- Robustheit, spritzwassergeschützt
- IS (optional)

Mit diesen Kriterien standen (unter begrenztem Budget) nur das Sigma EX 105mm 2.8 zur Wahl - und das Tamron SP 90mm 2.8 DiVC USD Makro. Das Sigma war wenige EUR günstiger, also durfte es zum Vorstellungsgespräch antanzen.

Bereits der erste Eindruck war ernüchternd. Die Verpackung war einzigartig und wirklich edel - aber als ich zum ersten Mal das PLASTIK (ich verwende bewusst NICHT den Ausdruck "Kunststoff") in die Hand nahm, erinnerte mich die Oberfläche an ein Überraschungsei. Fragil, unangenehm, glatt, billig. Das Geräusch, dass der anspringende Stabilizer im Betrieb dann von sich gab, klang in etwa, wie wenn der 3jährige Kevin aus der Kindertagesstätte ein Matchbox-Auto mit Rückziehmotor noch ca 3m über den Begrenzer nach hinten zieht. Reproduzierbar. Immer wieder. Konstant gleich. Ein mechanisches Schnarren, das deutlich jenseits von "akzeptabel" anmutete. Der Schlussstrich unter das Experiemnt "Sigma" war letztendlich das Fehlen des Spritzwasserschutzes. Dieses Merkmal war ausdrücklich angekündigt - und war offenbar eindeutig frei erfunden. --> Verpacken ->> Retour. Wohlgemerkt: Die Abbildungsleistung des Objektives war durchaus dem Preisniveau angemessen und in Schulnoten sicher mindestens eine 2-3! Dennoch: das Gesamtpaket war für mich nicht mal ausreichend.

Am nächsten Tag durfte DHL das Tamron bringen. Die Verpackung war erfreulich bodenständiger als beim Sigma. Die Haptik überzeute bereits auf den ersten "Angriff". Wertiger Kunststoff. Keinerlei Knarzen. flüsterleiser AF und IS. Dichtungsringe am Bajonett, satt schliessende Schalter.(Plural! Nicht nur AF on/off und IS on/off: auch noch der Fokusbereich ist dreifach unterteilt und über Schalter wählbar).

 

 

 

 

 

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Die Abbildungsleistung rundete die Kaufentscheidung ab. Die Schärfe ist bereits in Offenblende zufriedenstellend. Abgeblendet bringt das Objektiv die Leistung, die ich mir erhofft hatte.

 


 

Die Hochzeit

Nun muss nur noch die Kombination von Ringblitz und Makro-Objektiv das leisten, wozu ich die Euros letztendlich investiert hatte. Es wurde also das Makro-Objektiv mit dem Ringblitz verheiratet.
Die Referenzbilder sind mit Canon EOS 6D geschossen - mit ISO limitiert auf 400. Blitzverschlusszeit wurde in der Kamera auf 1/60s - 1/180s eingestellt.

Zur Fokussierung sind die beiden AF-LED am Blitz aktiv gewesen. Die 6D hätte vermutlich auch ohne die zusätziche Beleuchtung schiessen können, aber warum sollten die LEDs nicht helfen dürfen.

Achtung: die Bilder ab hier sind in 3000px Breite und riiiiichtig groß!

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Die Münze liegt auf Millimeter-Papier - das Bild ist nicht beschnitten und nur minimal gerade gerichtet. Die rechte Aufnahme ist in Lifesize-Naheinstellung geschossen.

 

Noch eindrucksvoller sind die Detailaufnahmen der Rückseite. Die 1:1  Aufnahmen sind hier minimal zugeschnitten, um die Strukturen auf dem Adler-Schild zu zeigen. Diese sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.

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Ein anderes Beispiel - auch hier in Lifesize-Naheinstellung 1:1 bei ca 30cm Abstand.

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Auch die erwartete und erhoffte Abildungsleistung in der Portrait-Situation passt auf den Punkt:
(Hier ein "Stahlschwamm-Portrait...das How-To hierzu folgt noch...)

 

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Die ersten "echten" Makros müssen noch warten - entweder bis zum nächsten Nürnberg-Besuch, oder bis sich eben die nächste anderweitige arachnoide Gelegenheit ergibt... :-)