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"Soll ich die Kamera schonmal aus der Tasche holen?" - diese Frage habe ich bei verschiedenen Fotoausflügen in Wald und Flur schon mehrmals gehört... und die Antwort ist klar: "Natürlich!". Die Kamera muss nicht nur zur Hand, sondern auch fix und fertig einsatzbereit sein! Angeschalten, im richtigen Modus, mit der richtigen Verschlusszeit vorbereitet - und im Idealfall auch in der Hand quasi im Voranschlag!

Bei Pirschgängen in freier Natur kann sich ein Motiv in Sekunden ergeben - nichts ist dann hinderlicher, als wenn das Arbeitsgerät nicht bereit ist! Kameras in der verschlossenen Fototasche (..am Besten noch mit Klettverschluss!) ..Objektive mit Schutzkappen verschlossen... volle Speicherkarten...leere Akkus....falscher Modus...noch im "Selbstauslöser"-Modus von der letzten Familienfeier... das sind dann genau die Sekunden, die dem einzigartigen Foto im Weg stehen.

Mein "Ritual" - und auch mein Tipp:
Wenn ich mit Kind, Hund, Foto unterwegs bin und mit dem Auto zum eigentlichen Pirschgang unterwegs bin, läuft bei mir mehr oder weniger immer das selbe Prozedere ab: Auto abstellen, aussteigen, Ausrüstung aus dem Kofferaum holen, Kamera auspacken. Kamera in den entsprechenden Modus versetzen (bei mir in der Regel M oder Tv), ISO-Limit auf verfügbares Licht anpassen, Objektiv Fokus-Range eingrenzen und dann direkt 1-2 Bilder vom nächstgelegenen Verkehrsschild machen (an meinem Stamm-Wanderer-Parkplatz sind da einige). Diese Schilder nehm ich dann auch immer direkt in der Nacharbeit für den Weissabgleich.

Es hat sich bewährt, die Kamera dann auch auf den rapid-response-Fall einzustellen - d.h. die Einstellungen auf schnellste Reaktionsfähigkeit abzustimmen. Eine Landschaft läuft nicht davon. Ein flüchtender Feldhase schon... "Langsamer" einstellen kann man, wenn die Zeit dazu da ist, immernoch!

Die Kamera wird dann zwar am Gurt, aber nicht baumelnd getragen, sondern ist immer in zwei Händen und so in sehr kurzer Zeit in Anschlag zu bringen.

Wie wertvoll dieses "Allzeit bereit"-Setup ist, zeigte sich heute.
In wenigen Metern Entfernung und ohne jegliche Vorwarnung brechen zwei Rehe direkt neben dem Feldweg durchs Dickicht. Die ersten paar Schuss sind da nahezu reflexartig durchgelaufen... Ich hab' dann auch erst nach der Flucht gesehen, dass ich in diesen Sekundenbruchteilen tatsächlich noch einigermaßen verwertbar getroffen hatte!

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