the power of RAW -

Heute: den Weissabgleich verstehen!

So banal wie es klingt: es gibt kaum etwas, das für die digitale Fotografie so schwer ist, wie die Farbe "WEISS". Während das menschlich Auge bzw. Sehzentrum einfach gelernt hat, dass ein leeres Blatt Papier die Farbe "Weiss" hat, tut sich die Digitalkamera bei dieser Aufgabe richtig schwer: abhängig davon, welche Lichtquelle im Raum vorherrscht (Kunstlicht, Leuchtstoffröhrenlicht, Kerzenschein, Sonne) hat nämlich das Lichtsprektrum, das von der Papieroberfläche zurückgeworfen wird, eine vollkommen unterschiedliche Farbtemperatur. Das menschliche Gehirn passt seine Wahrnehmung in diesen Fällen jeweils weitestgehend der Situation an und "setzt" quasi nach gelerntem Wissen die Färbung des Papiers als "weiss" - der Referenzwert für alle anderen Farben in der Szene. Die Abstufungen der anderen Farben werden vom Gehirn jeweils in Relation zum Weiss des Papiers interpretiert.

Die Digitalkamera kann nicht denken. Sie kann allenfalls "schätzen" und "vermuten" - und so geschieht das dann auch: die Kamera "vermutet" - je nach eingestellten Parametern - welche Farbausprägung im aktuellen Bild wohl das "Weiss" sein muss. Die restlichen Farben und Töne werden dann wieder in Relation zu diesem vermeintlichen Weiss abgestuft.

Fast alle Kameras verfügen über verschiedene Modi, diesen Weissabgleich einzustellen - üblicherweise mit WB = WhiteBalance benannt.
Gängig sind

"AWB" - der automatische Weissabgleich
"Tageslicht" - für Sonnenlicht
"Kunstlicht" - für Glühlampen
"Leuchtstoffröhren" - für eben diese Beleuchtung

Das Gros der Fotografen die direkt im JPG-Format fotografieren, wird hier den AWB - AutomaticWhiteBalance - gewählt haben. Die Kamera versucht im gewählten Bildausschnitt zu erkennen, welcher Ton wohl das "Weiss" sein muss. Mit dieser Vermutung werden dann die restlichen Farben gewerten und dargestellt. "Täuscht" sich die Kamera-Logik hier jedoch, so ist eine Korrektur der einmal gewichteten Farbtemperaturen im Nachgang nur noch schwer möglich und bringt massive Qualitätsverluste am Bild mit sich.

Ein Bild, das von der Kamera als RAW gespeichert wird, kommt ohne diese Interpretation der Farbtöne daher. Das RAW speichert alle Daten direkt so, wie der Bildsensor der Kamera diese Daten erfasst hat. Das RAW-Bild an sich ist von daher absolut ungeeignet, um direkt verwendet zu werden - es muss erst am Computer "entwickelt" werden. Hier obliegt es dann dem Menschen, im Bild Farbton und Weiss-Balance einzustellen. Diese Einstellung im RAW-Bild kann aber sehr bequem und ohne Qualitätsverlust des Bildes erfolgen.

In dem hier gezeigten Raster wurde vom Stativ aus vier mal die selbe Szene fotografiert - an erster Position als RAW, danach als JPG mit AWB, in der zweiten Reihe dann als JPG mit Tageslicht-Einstellung und an letzter Position als JPG mit Kunstlicht-Einstellung.

In keinem der vier Bilder sind die Farbabstufungen identisch. Die Szene wurde überwiegend von Tageslicht beleuchtet - jedoch aber mit zusätzlichem Kunstlicht. Der Automatische Weissabgleich interpretiert hier die Farben grundlegend zu kühl und zu blass. Die reine Tageslicht-Einstellung aber ebenfalls zu gleichförmig und ohne Brillianz.

Mit dem RAW-Bild der Kamera kann jedoch die Anpassung von Farbe und Ton (...und auch Schärfe, Ausschnitt, Rotation, Seitenverhältnis....) am PC in Ruhe eingestellt werden. Das RAW hat in jedem Fall ALLE zum Aufnahmezeitpunkt von Sensor erfassten Daten gespeichert.

 

Wie hier in Adobe Lightroom kann nun mit den verschiedenen Einstellungen experimentiert werden, bis das Bild die optimale Farbtonwiedergabe zeigt.
Noch ein paar weitere Korrekturen, und die RAW-bearbeitung ist abgeschlossen und das fertige Bild wird nun als JPG gespeichert. Das RAW selbst bleibt weiterhin vorhanden und kann z.b. auch ein weiteres mal in einer anderen Bearbeitung getestet werden....

 
the power of RAW !

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Schulungen

...irgendwo muss der Preis für die 5D MkIII ja herkommen!

Ich war heute früh mal wieder in Tambach in der Flugvorführung gesessen.
Mit dabei:

- Sophia
- Canon EOS 6D mit EF 200mm f2.8L USM II
- Canon EOS 7D mit EF 24-105 f4.0L IS USM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei einigermaßen klarem Himmel und somit gutem Licht (Foto oben: ISO 100, 1/4000s bei f4,5) kam wieder mal raus: die 6D kann schon Wildlife - aber....der AF und die Serienbildgeschwindigkeit der 7D sind schon ne Hausnummer!! Daneben muss die 6D verlegen einen Schritt zurücktreten - aber: irgendwo muss der Preis (und auch die Daseinsberechtigung) der 5D MkIII ja herkommen....

Telekonverter - eine Glaubensfrage

Der Einsatz von Telekonvertern zur Verlängerung der Brennweite eines Objektivs ist seit jeher eine Glaubensfrage. Sicherlich ist es reizvoll, ein 200mm-Teleobjektiv mit nur geringem finanziellen Aufwand in ein 280mm Objektiv zu verwandeln - aber ob die resultierende Abbildungsleistung am Ende noch die Erwartungen erfüllt, ist fraglich.

Die akademischen Tests sind hier eindeutig: "Besser werden die Bilder beim Einsatz von Konvertern nicht...". Gut - das ist klar. Die Frage ist: wie sehr fällt dieser Verlust in der Praxis auf?

Ich war am vergangenen Wochenende nach längerer Abstinenz mal wieder im Tiergarten Nürnberg unterwegs. Einerseits um meine neue Jahreskarte abzuholen (WOOOOOHOOOOOOOOOO!!!) - und andererseits, um genau diese Frage zu klären:


Lohnt sich der Einsatz von Konvertern überhaupt!?

Um es schon vorweg zu nehmen: So einfach wie im Testlabor kann die Frage nach den Vor- und Nachteilen des Telekonverters im Feldeinsatz nicht beantwortet werden. Da kommt viel zusammen, das man berücksichtigen muss.

Zum Einstieg aber zunächst: die Testbedingungen und das Testgerät

Verwendete Ausrüstung beim Testshooting:

Canon EOS 6D - meistens im TV Modus mit ISO Limit auf 6400, selbstverständlich RAW
Canon EF 200mm f2.8L USM II ("Lucy")
Canon EF 70-200mm f2.8L IS USM ("Eve")
Kenko C-AF 1,4x Teleplus MC4 DGX

Wetter: Sonnig, jedoch in unterschiedlichsten Ausleuchtungssituationen an den Gehegen

Alle Bilder nachbearbeitet in Lightroom 5.x ohne externe Tools.
Die nachfolgenden Analysen bewegen sich teilweise schon in fanatischen Schärfebereichen, die in der Vollansicht normalerweise niemandem auffallen würden.
Beim Einsatz eines z.b. 17-270mm Monsterzoom der Consumer-Class (das ohnehin von der Schärfeleistung in wesentlich niedrigeren Flughöhen rangiert...) fällt auch der Einsatz eines Konverters vermutlich nicht mehr ins Gewicht....

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Der Testlauf startete in Nürnberg ritualmäßig mit dem Durchschreiten des Manati-Hauses, einem Tropenhaus mit gefühlten 30 Grad Temperatur und 7000% Luftfeuchtigkeit. (Anmerkung: hier wird übrigens allein schon durch die Umweltbedingungen technische Spreu von Weizen getrennt - die wenigsten Kompaktkameras überleben den Klimawandel von 4°C Außentemperatur bis ins Innere des Manati-Hauses ohne gnadenlos beschlagene Linsen, die sich dann auch durch diverse Heissluftfönaktionen nicht wieder säubern lassen)

Der heutige Plan im Tropenhaus: Schmetterlinge.
Hier kam ausschließlich Lucy vor dem Kenko-Konverter zum Einsatz. Der Konverter verringert die luxuriöse f2.8 auf immer noch geschmeidige 4.0 - das reicht, um innerhalb der gesteckten ISO-Range noch vernünftig im TV Modus bis 1/2000s arbeiten zu können. Die Schmetterlinge im Flug zu treffen ist jedoch mit den jeweiligen Brennweiten >200mm nicht gelungen. Sitzende Insekten jedoch dafür einige. In dieser Situation zeigte der Konverter im Nahbereich bis ca 3m keinen merklichen Schärfeverlust - zumindest keinen Verlust, der über das ohnehin vorhandene ISO-Rauschen hinaus geht.

Nächste Station: Menschenaffen und die kleinen Totenkopfäffchen am Giraffenhaus. Hier ebenfalls: Lucy & Kenko-Konverter. Was hier aufgefallen ist: bei Offenblende ist deutliche Vignettierung zu sehen - das muss Lightroom dann wohl wieder ausbügeln. Ob das am Vollformat der 6D liegt....da müsst ich den Konverter nochmal genauer nachlesen. Angeschafft wurder der ja für die 7D - und die hat APS-C.
Aber wieder - insbesondere bei den Totenkopfäffchen (wieder Distanz 3-5m) - keine wahrnehmbare Schärfeverluste zu verzeichnen.

Weiter zum Raubtiergelände. Hier beim Tiger der erste Objektiv-Wechsel. Es spielen nun: Lucy solo - und Eve mit dem Konverter.
Warum das? Das Raubtiergelände lag zu der Tageszeit noch im Schatten, und ich wollte bei den Fotos von Tiger & Co. mit den ISO-Werten unter 800 bleiben. Da hilft der IS des großen Zooms doch, die resultierenden Verschlusszeiten zu halten.

 

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Fullsize: Tiger in Fullsize

Der rote Rand zeigts: das hier ist MIT Konverter-Einsatz. Also: 70-200mm bei 200mm und dazu noch der 1.4x Konverter. Das sind dann 280mm.
Eve ist konstruktionsbedingt schon kein Wunder an Schärfe - zusammen mit dem Konverter UND dann noch mit Crop von gut 50% in Lightroom - dass hier der Fokus auf den Augen noch so knackscharf ist, hat mich überrascht.

Die anderen Tiger-Fotos sind ohne Konverter - nur mit Lucy. Die ihrerseits verkörpert das angesprochene Wunder an Abbildungsleistung - und das kommt hier auch klar zur Geltung. Da passt alles - fast immer! Besonders bei Graureiher und Kronenkranich (also bei weiteren Schussentfernungen) hätte bzw. hat Eve und eine beliebige Kombination mit dem Kenko-Konverter keine so knackscharfen Konturen und Kontraste zustande gebracht.

Negativbeispiel für den Kenko: Der Storch auf dem Dach des Giraffenhauses.
Zugegeben: hier liegen ohnehin schon schwierigere Bedingungen vor, aber insbesondere am Schnabel zeigen sich deutlich verwaschene Kanten.

 

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Fullsize: Storch in Fullsize

 

Fazit:
In der Nah- und Mitteldistanz bis 10m zeigen die Fotos mit dem Kenko-Konverter keinen merklichen Schärfeverluste. Bei weiteren Entfernungen und direkter Sonneneinstrahlung scheint sich aber der Konverter bemerkbar zu machen. In der Vollansicht kommen diese Verluste noch nicht sonderlich zum Tragen, aber tiefere Crops sind hier nicht mehr möglich, ohne ästhetische Grenzen zu überschreiten.

Wenn ich nur einen Schuss sicher setzen könnte (z.B. Wildlife-Shots - weil das Wild nach dem ersten Burst üblicherweise flieht...), dann würde ich auf den Konverter verzichten. Die knapp 1/3 mehr Brennweite entspricht in etwa dem, was ich im Postprocessing mehr croppen könnte.
Wenn die Situation mehrere Fotos und einen zwischenzeitlichen Objektivumbau zulässt, dann spricht - nach einem ersten sauberen Bild ohne Konverter - nichts dagegen, die Möglichkeiten mit Konverter auszuloten und zu Hause dann auszuwerten, welches die bessere Alternative ist. Wie gezeigt: in manchen Situationen erzeugt der Konverter durchaus ansprechende Ergebnisse.

Ein wirklich und wahrhaftiger vollwertiger Ersatz für eine längere Brennweite ist der Konverter nicht. Dafür müssten die erreichten Ergebnisse gleichförmiger sein.

 

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Fotostrecke "Konverter-Test in Nürnberg" 

In der Bildergalerie sind einige Vergleichsfotos gezeigt - allerdings hochgeladen auf Facebook und von daher verlustbehaftet.
Roter Rand: mit Konverter
Weisse rand: ohne Kovnerter

 

Canon EOS 6D vs. EOS 7D
Testwochenende mit der Canon EOS 6D

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Zugegeben: die EOS 7D wirkt jetzt noch nicht abgetragen, und hat mit geschätzten 60000 Auslösungen in 18 Monaten noch nicht einmal die Hälfte ihrer technischen Lebenserwartung hinter sich – aber nach den ersten Kontakten zur neuen 6D war es nur eine Frage der Zeit, bis sich 7D und 6D den Rucksack würden teilen müssen. ..

Nun – inzwischen ist die 6D hier angekommen – zusammen mit dem BG-E13 – und am Wochenende bot sich erstmals Gelegenheit, sprichwörtlich mit der 6D im Heimatrevier der 7D zu wildern.

 

Der erste Eindruck:
Nach dem Auspacken fällt sofort der größte Unterschied der beiden Kameraden auf: die Bedienelemente. Alles, was nicht für den operativen Betrieb während dem Fotografieren gebraucht wird, sieht irgendwie anders aus. Der Joystick ist einer Vier-Wege-Taste gewichen, Play- , Trash-, QuickMenü-Tasten sind umpositioniert…Zoom+ und Zoom- während der Bildansicht sind einem zunächst gewöhnungsbedürftigem Instant-Zoom-Konzept zum Opfer gefallen. Ist jedoch das Okular am Auge und der Finger auf dem Auslöser, so fühlt sich der EOS Fotograf wieder heimisch. Hier ist fast alles so wie bei 7D gewohnt – ein klein wenig besser sogar: die ISO-Taste wurde haptisch markiert, so dass diese Taste ausdrücklich zweifelsfrei mit dem Finger zu ertasten ist – und hat man die Markierung der ISO Taste erkannt, sind die Nachbartasten auch eindeutig erkennbar. Das ist ein erfreulicher Fortschritt! Auch, dass über dem sekundären Display schlicht eine Taste mehr zu Verfügung steht, bietet etwas mehr Komfort als bei der 7D.

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Ganz grob gesprochen ist die 7D ein µ größer als die EOS 6D. Aber wirklich nur minimal. Beim Gewicht legt die 6D ca. 150 Gramm weniger auf die Waage.

Der Hochformatgriff fügt sich – wie von Canon BGs gewohnt (und bei den Preisen auch bitte zu erwarten!) nahtlos an den Body an. Auch hier zeigt die Evolution ihre Spuren. Der Lock-Schalter für die Bedienelemente ist von der Außenkante an die Rückseite gewandert – und ist nunmehr mit dem Daumen leichter zu erreichen. Im Gegenzug wurde das Konzept des Batteriefachs verglichen mit der 7D völlig umgekrempelt. Der Einschub der Li-Ion-Akkus erfolgt nicht mehr von hinten über eine Klappe direkt in den Batteriegriff, sondern mittels eines Magazins, das mitsamt zweier Akkus seitlich eingeschoben und verriegelt wird. Der neuartige Verriegelungs-Drehknopf ist mit Sicherheit besser gegen versehentliches Öffnen gefeit als der bisherige Schieber – was der BG-E13 leider nicht zeigt ist eine Gummidichtung gegen Wasser und Feuchtigkeit. Dieses Feature wäre bei dem bereits angesprochenen Preis sicher noch finanzierbar gewesen.

 

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First Steps:
Das Setup unterscheidet sich nicht von dem anderer EOS-Gehäuse. Die markanten Unterschiede GPS und WLAN sind beide jedoch so umfangreich, dass auf diese beiden Fachbereiche hier ausdrücklich nicht eingegangen werden soll. Das WLAN wurde im ersten Outdoor-Test nicht verwendet – die GPS-Funktion nur insofern, dass die geschossenen RAWs direkt per internem GPS getagged wurden. Einrichtung und weitere Funktionen dieser beiden Technologien werden evlt. In einem späteren Bericht erörtert.

Um in dem geplanten 7D-6D-Duell mit gleichen Waffen anzutreten, wurden die jeweiligen Kameraeinstellungen identisch zur bestehenden 7D Konfiguration vorgenommen.

Zwei grobe Szenarien:

    1. Modus: P
      AF:  manuell, Mittelfeld
      Messung:Spot
      Drive:schnellst mögliche Serienbilder
      ISO-Limit: ISO 6400
      min. v.-Zeit: 1/125s

    2. Modus: Tv
      Messung:Spot
      Drive:schnellst mögliche Serienbilder
      ISO-Limit: ISO 6400
      Verschlusszeit:1/200s

Jeweils selbstverständlich mit ad-hoc Anpassungen, je nach Situation.

 

 

Der Plan:

Samstag: Klassische Gatterjagd – Wildtierfotografie im Wildpark Tambach
Sonntag: Erlebniswelt Meeresaquarium Zella-Mehlis

 

 

Samstag, 18.01.2014

Der Samstag sollte voll und ganz als Referenz-Ausflug herhalten: die neue 6D in der bisherigen Paradisziplin der etablierten 7D. Als Objektiv sollte das EF 70-200 2.8L IS USM eingesetzt werden. Der fehlende Crop-Faktor der 6D (Vollformat!) verkürzte die effektive Brennweite verglichen zur 7D um satte 120mm. Als Notnagel war deswegen der Kenko 1,4x Konverter im Gepäck, um die fehlende Länge zu kompensieren. Ebenfalls dabei: EInbeinstativ und Beanbag.

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Das Wetter im Wildpark war mäßig bis bescheiden. 3°C Außentemperatur bei 100% Luftfeuchtigkeit. Sonne: keine. Wolken: viele.

Die üblichen Motive bei Luchs und Wolf waren schnell abgearbeitet. Leider waren die Kandidaten gerade an diesem Samstag sehr scheu und hielten sich nur in den entferntesten Ecken des Geländes auf. Die fehlende Brennweite war an der 6D deutlich spürbar – die Schussentfernungen waren aber so hoch, dass selbst mit dem Konverter (…und auch mit der 7D) hier an diesem Tag kein Staat zu machen war. Leider. Ersatzweise musste das Sika-Wild als Motiv herhalten, um hier erste Outdoor Erfahrung machen zu können.

 

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Bilanz:
…der Test muss wiederholt werden. So ist noch kein Urteil möglich. Als Erkenntnis im Gepäck an diesem Tag: bitter schmeckt neben dem Brennweiten-Verlust – besser: noch mehr als der Brennweiten-Verlust! – die Einbuße an der Maximalanzahl der Serienbilder! Sind bei der 7D in schneller Folge (RAW) noch ca 23 Bilder möglich, so macht die 6D nach 12 Bildern dicht und muss erst einmal ausgedehnt schlucken – sprich: Speichern. Hier ist zu prüfen, ob eine noch höherwertigere Speicherkarte (aktuell: Sandisk 32GB sdhc, Ultra, class10 – 30 MB/s) Verbesserung verspricht. Die reine Serienbildrate der 6D ist auch deutlich niedriger als die der 7D (ca 8 Bilder/s vs. ca 4 Bilder/s) – allerdings fällt dies gefühlt nicht sonderlich ins Gewicht.

Im operativen Handling stehen sich die Konkurrenten einander in nichts nach – bzw. es ließen sich auf diesem Aktionsfeld noch keine k.o.-Kriterien festmachen.

 

 

Sonntag, 19.01.2014:

Am Sonntag sollte sich die EOS 6D ausdrücklich von ihrer Schokoladenseite zeigen dürfen – unter ebenso ausdrücklichen unmöglichsten Lichtverhältnissen.

Das Spielfeld: Meeresaquarium Zella-Mehlis. Neuland sowohl für Mensch als auch verwendete Maschine. Dunkle Räume. Blitzverbot. Schummriges Licht aus den Aquarien – hinter zentimeterdicken Glasscheiben und meterweise Wasser! Gewissermaßen die sprichwörtliche griechische Tragödie für den Fotografen.

Eingesetzt werden sollte hier neben dem bereits bekannten EF 70-200 2.8L IS USM ein EF 24-105 4.0L IS USM und „die Scherbe“ – das EF 50mm 1.8 II – letzteres mit 13mm AF Zwischenring (Minimaldistanz hierdurch: ca. 4 cm). Auf das Stativ wurde hier aufgrund des Publikums verzichtet.

Die 6D wurde mit folgenden Parametern vorbestückt:

Modus:                               P
AF:                                     manuell, Mittelfeld
Messung:                           Spot
Drive:                                 leise Serienbilder
ISO-Limit:                           ISO 6400
min. v.-Zeit:                        1/125s

 

Was soll man sagen: hier ist die 6D zuhause!

Selbst in unklarster Szene konnte der AF über den mittigen Kreuzsensor zu 90% der Fälle sein Ziel finden! Das Gehäuse harmoniert wunderbar mit dem 24-105 4.0L – mit dieser Linse konnte die 7D Zeit ihres Lebens nicht wirklich warm werden. Bei rechtwinkliger optischer Achse zu den – erfreulich klar geputzten – Aquarienfenstern waren hier Aufnahmen möglich, die eine 7D deutlich deklassieren. Joker der 6D ist hier das verblüffend gering ausgeprägte Bildrauschen. Selbst mit ISO6400 sind hier vorzeigbare Bilder entstanden. Bei der Arbeit mit der 7D wird ein vergleichbares Niveau nur mit ISO-Werten unterhalb ISO 800 erreicht. Freihändige Aufnahmen, auf denen tatsächlich noch mehr erkennbar ist als mit bloßem Auge – das geht maximal noch mit einer EOS 1Dx.

Die Versprechungen hinsichtlich der Available-Light-Kompetenzen der 6D waren blumig und vollmundig – aber ich sehe die Ansagen mehr als eindeutig bestätigt! Ich bin begeistert!

Ein weiteres Killer-Feature ist für meinen Anwendungsbereich der äußerst leise Verschlussvorgang. Wenn das „normale“, schnelle Auslösegeräusch schon deutlich leiser ist als bei 7D & Co. , so ist der Extra-Leise-Modus in normalem sozialen Umfeld wie z.b. im Testszenario des Aquariums in Thüringen kaum wahrnehmbar – außer vielleicht für den Fotografen. In leichtem Grundmurmeln einer Gruppe geht der wirklich sehr sachte Spiegelschlag akustisch unter – perfekt um z.b. bei Festen und Feiern einfach in der Menge mitzuschwimmen und quasi unbemerkt aus der ersten Reihe Szenen und Momente festzuhalten. Ganz klar: der Silent-Mode reduziert die Serienbildrate nochmals – keine Frage. Aber dafür sollte die Ausbeute eine ganz andere Qualität liefern können!

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Unterm Strich:

Das verspricht weiter ein interessanter Wettstreit zu werden!
Aktuell möchte ich die 6D nicht mehr missen. Mit dem beeindruckenden Verhalten im Dämmerlicht erlaubt die 6D Einsätze in Grenzbereichen ganz neuer Dimensionen. Als Ersatz für eine 7D lässt die 6D jedoch die schnelle Bildfolge und die höhere Anzahl Aufnahmen im Serienbildmodus vermissen. Auch ist die Anzahl der AF-Sensoren bei der 6D ausbaufähig – hier hat die 7D mehr auf dem Kasten.

Die 6D ist ein durchaus sinnvoller low-budget Einstieg in’s Vollformat. Ein Einstieg, der seine Nische nicht finden muss, sondern eindeutig mitliefert! Ein Neu-Einsteiger in die anspruchsvollere DSLR-Fotografie, der sich nicht zwingend in der schnellen Action-Fotografie zuhause fühlt, findet in der 6D eine leistungsfähige Alternative, deren Portfolio noch durch Wifi und GPS abgerundet wird. Ein 1:1 Ersatz der etablierten 7D ist die 6D nicht.

Photography in cold environments

Inspired by some questions in an english-speaking photography group, I’d like to share some experiences concerning photography in cold (and very cold!) environments.

Please excuse my English – I’ve tried my best!

As I am very keen in photographing at night and outdoor off-road (especially wildlife-pictures), I’ve been in situations, where it has been necessary to shot in temperatures below 0°C. The most stock (D)SLRs are not supposed to work in a such environment – in fact, they do work!. The usual range of temperatures provided by manufacturer is 0°- 40°C. Only some very special models are allowed to be operated down to -10°C. Never mind: I’ve shot several times in winter-nights and –mornings at freezing-cold -18 °C with my 7D. There are some facts you should know about.

Problem No. 1: battery drain

In such cold situations, your battery will drain empty faster than you can expect! Always keep some spare-battery in your trousers’ pocket, so that it’ll stay as warm as possible! It’s no solution to have a battery-grip attached with two batteries in it – they will both get empty! Keep one in your pocket!

Problem No. 2: freezing Zoom/focus-rings

With quite warm equipment in a snowing situation, it’s possible to get in the very uncomfortable situation that snowflakes are melting directly on the camera or the body. Melting-water can cause frozen zoom-rings or focus rings on your equipment. Always keep you equipment covered and free from snow and ice. Try to avoid to put your gear on the ground when there’s snow! Use some blanket if possible. Military surplus-stores have plenty of cheap blankets that are perfect!

Problem No. 3: fogging on lens and ocular

After taking some shots with your breath held-on or while looking for a new target, it’s quite common to breath out deeply – just to get comfortable again. In cold winter environments or in cold nights, you’ll be faced with the problem that your breath will immediately produce fogging on the ocular / eyepiece. Usually, you’ll notice that just when aiming on your next target…as you can’t recognize it any more.

Try to breath out always away from your camera ocular and lens. Some cleaning tissues provide a certain resistance against fogging – but at sub-zero-temperatures, I just don’t trust them. To protect your front lens against general fogging, just use the lens-hood!

Problem No. 4: humidity

When breathing while looking through the camera’s eyepiece, your breath will immediately condense on the cold body to masses of water drops. Depending on the design of your camera-body, this water can drip into either battery-compartment or into the memory slot. Both can be disastrous and can cause severe damages to your gear. Avoiding this is important. The EOS 7D which I use is supplied with waterproof seals on each opening of the camera-body, so that humidity like rain and dew and waterdrops can not drip inside. If your camera does not have such seals, you may use some rain-coat for the camera body. There are real cheap ones available in ebay or amazon:

http://www.amazon.de/Allwetterschutz-Regencape-Spiegelreflexkameras-Set-bestehend-verschiedenen/dp/B0036V6Q6M/ref=sr_1_fkmr1_1?ie=UTF8&qid=1386587861&sr=8-1-fkmr1&keywords=dslr+rain+coat

cover

 

Problem No. 5: HUMIDITY!!

Different than direct humidity during the shooting, you can hardly avoid the condensation-humidity when coming back to warmer environments – e.g. your car or your home. Your gear is freezing cold – the air back home is warm. The humidity, that is in this air, will just turn into water drops on your gear when entering your home. Not even a sealed body or a rain-cape will avoid this, as neither the seals nor the rain-cover are AIR-TIGHT.

A proper solution to keep your gear dry after finishing your shooting is:

When finished your work, put the whole camera in a plastic-bag and seal it air-tight – WHILE YOU ARE STILL IN THE COLD ENVIRONTMENT! There are some air tight Zip-Locked bags available in Ebay or amazon…maybe a bigger garbage-bag is possible too. It has to be real air-tight. Press it, to control that no air may escape. The warm, humid air in the warmer environment will condense outside the plastic-bag and not on the camera-body, as this is protected against the humid air. Leave the camera in the bag, until it has reached room-temperature. Then you can open the bag and there won’t be any condensation at all on the body. (It is a good idea, to remove the memory card before putting the cam in the bag and put the card in your pocket. Due to the data-writing on the memory card, it’ll be just hand-warm, so it’s no problem to bring the card into your home without any acclimatization.)

What I personally do to prevent condensation:

Nothing! I trust my camera. The 7D is the toughest body besides the 1D! It is built to resist that! When coming from cold to warm situations, I just wrap the camera with the attached lens in a towel, so that water-drops are kept in the towel and will not stay on the body. If there will be water-drops directly on the camera’s sensor and will leave some dirt there some time, I’ll have to clean it – sure. But up to now, after 35000 shots in tropical environments, long-time-exposures at night and winter-shootings in ice and snow – that has not been necessary.

The solution for those, who want to spend a large amount of money:

Especially for long-time-exposure astrophotography, there are heating-sleeves for telescopes and lenses available in special astrophotography-stores in the internet The usage is very similar to what you can see in Formula1-Races: the battery-operated sleeves are wrapped around the lens and body, to keep it in a constant temperature. The intention in this case is totally different! There is no need to avoid condensation – it’s the need to prevent the lens or the telescope-mirror or any part of that gear from deforming during getting warmer or colder, as the focal-point is that sensitive that the image may get defocussed when some parts get deformed due to variations in temperature.