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Motorisierte Nachführung

Die einfachste Form der astronomischen Nachführung lässt sich durch verschiedene Evolutionsstufen weiter verbessern - Knackpunkt bleibt aber in jeder Stufe die Rotation der Gewindestange per Hand. Besonders im Winter, wenn der Nachthimmel besonders klar ist, ist das händische Drehen eine Qual! Man kniet neben dem Stativ, ein Auge auf der Uhr der Langzeitbelichtung, eines auf dem Finger, der versucht trotz des Zitterns möglichst gleichmäßig zu drehen....und merkt nach 90 Minuten Konzentration, dass die Hose am Erdboden festgefroren ist und man die Finger nicht mehr beugen kann...

Die logische Konsequenz: ein Motor muss her, der diese Gewindestange in präzise 1 U/Min dreht. Klingt einfach. Motoren gibts ab 1 EUR. Nur: eine Präzision von "ungefähr" oder "ca" 1 U/Min reicht hier nicht. Das muss EXAKT 1 U/min sein! Und vor allem: Ohne Steckdose! Mitten auf dem Acker! Gleichbleibend konstant - auch bei Frost, schwindender Batteriespannung, minimalen Reibungsunterschieden an der Gewindeachse....

Meine letzte Evolutionsstufe einer handgefertigten Nachführung nutzte einen stark untersetzten 12V-Getriebemotor mit manueller Steuerung der Batteriespannung - auf einem massiven windfesten Unterbau. 

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Ein kurzes Video zur Funktionsweise liegt hier bereit ( ca 95 MB) VIDEO

Damit kann zwar keine Präzision eines Schweizer Uhrwerks erreicht werden - insbesondere die Motordrehzahl muss bei jedem Einsatz neu eingestellt werden. Hier spielen Ladezustand der Batterien, Temperatur (auch: Erwärmung der Batterien und des Motors während des Betriebs...) eine Rolle - aber mit der motorisieren Variante der Selbstbau-Barndoor konnten nun erstmals große Mengen an RAWs geschossen werden.


Letzte Stufe bislang: Kauf.
Der Schwachpunkt der eigenbau-Konstruktion war in meinem Fall die Verbindung von Motor und Gewindestange. Sind diese beiden Bauteile nicht absolut perfekt axial verbunden, so erfährt die Bewegung der Steigung eine periodiche Unwucht - was im massiv Ausschuss an fehlerhaft nachgeführten Bildern erzeugt. Ich bin kein Meister im Gewindeschneiden - und ab einem gewissen Punkt war keine Verbesserung der Konstruktion mehr zu erreichen. Ich habe damals beschlossen, nach einer professionellen astronomischen Nachführung Ausschau zu halten. Bei Ebay kontte ich zwei günstige jeweils teildefekte Fernrohr-Montierungen ersteigern, die mit einem Motor nachgerüstet werden konnten. Die beiden Nachführungen wurden mit den jeweils besser erhaltenen Teilen zu einer funktionierenden Nachführung "verschnitten" - und diese verrichtet seitdem ihren Dienst. (unten im Bild mit montiertem Teleskop)

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